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      | "Der Flug ins Weltall", VEB Kartonagen und Bürobedarf, DDR 1956 |     
  
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Während man in der westlichen Welt diesen  Technologievorsprung durchaus sorgenvoll betrachtete, wurden die  Kosmonauten in der Sowjetunion und den verbündeten Staaten natürlich als  Helden des Volkes verehrt. So beginnt die Spielanleitung des 1962 in  der DDR produzierten Spiel „Weltraumflug“ unter Einbeziehung der neuen  Vorbilder: „Liebe junge Raumfahrer! Sicher kennt ihr alle die mutigen  sowjetischen Raumfahrer Juri Gagarin und German Titow. In unserem Spiel  wollen wir ihnen nacheifern und sogar noch weiter fliegen als sie,  wollen den Mond und die Planeten erforschen.“  Als  recht ungewöhnlich erweist sich das Spiel selbst, handelt es sich doch  um eine Art Raumfahrer-Roulette. Jeder Spieler zieht eine Anzahl von  Kärtchen, welche verdeckt „die Forschungsaufträge für seine Piloten“  enthalten. Auf diesen Kärtchen „steht der Name des zu erforschenden  Planeten und die Gradzahl in deren Richtung sich der Planet befindet.  Reihum wird nun der Weltraumkompass gedreht.“ Stimmt „die Gradzahl, die  im Fensterchen des Kompasses erscheint“ mit der Gradzahl auf einem der  Kärtchen überein, darf der jeweilige Spieler seinen „Raumpiloten“ auf  den entsprechenden Planeten schicken.
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      | "Weltraumflug", SPIKA 1962 |     |   "Ziel Mars", Si-Si, DDR 1963 |     
  
             
           
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      Ziel Mars, Spielbrett und Spielfiguren
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    Auch Ziel Mars,  „ein Würfelspiel für „Junge Kosmonauten“ ist „Major Gagarin gewidmet,  einem Bürger der Sowjetunion, der als erster die Erde umkreiste und  wohlbehalten zurückkehrte“. Ausgesprochen originell sind die  Spielfiguren in Form von Mini-Raumschiffen, für deren Entwurf in diesem  Fall nicht der sonst übliche „Volkseigene Betrieb“ verantwortlich  zeichnet, sondern das Atelier Berlin, eine „Arbeitsgemeinschaft freischaffender Künstler für Spielzeuggestaltung, Werbung und Grafik in Berlin NO 55“.
   
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      |   |     |   "Fahrt ins All", Gräfe, DDR 1966 |     
  
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      | Fahrt ins All, Spielbrett |     
  
    Noch aufwändiger ausgestattet ist das DDR-Spiel „Fahrt ins All“ von Gräfe. Die Spielfiguren sind dreiteilig und bestehen aus einem in eine Rakete mit „Glaskuppel“ eingebetteten Piloten.  Der  Spielverlauf startet nicht etwa direkt mit dem Flug in das All, sondern  durchläuft vom „Pionierpalast“ bis zur Kosmonautenschule in 30  Stationen den offensichtlich typischen Lebenslauf eines Weltraumfliegers  - Ost.
   
    Recht einfach dagegen geht es bei einem Hütchenspiel der VEB Kartonagen und Bürobedarf Karl-Marx-Stadt  aus dem Jahr 1962 zu. Ausnahmsweise frei von jeglicher Ideologie dient  dieses Spiel einzig und allein „der lustigen Unterhaltung für jung und  alt“, mit Hilfe eines Schleuderbrettchens werden die Hütchen  Raketengleich in die Löcher des putzig illustrierten Spielfeldes  katapultiert.
  Jedoch anders als in diesem  Spiel, schlägt dem realen Raumfahrtgedanken mittlerweile nicht mehr nur  noch uneingeschränkte Begeisterung entgegen. Immer häufiger werden von  der Öffentlichkeit Sinn und Zweck solch immens kostspieliger  Unternehmungen hinterfragt, was dazu führt, dass sich wenigstens ein  einziges Mal sämtliche Weltraumexperten in Ost und West  einig zu sein scheinen: unisono erinnern sie in den verschiedensten  zeitgenössischen Publikationen an Königin Isabella von Spanien, die  einst das kühne Vorhaben des Christoph Columbus ebenfalls mit einer  hohen Summe unterstützte, ohne zu wissen, wohin dessen Reise letztlich  führt.
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      | "Flug zum Mond", S&S, 50er Jahre |     
  
 
Einen weiteren kritischen Aspekt  beleuchtet der Raketenbau-Pionier Wernher von Braun in seinem 1958  erschienenen Buch „Erste Fahrt zum Mond“. „Dringen wir nicht in Gottes  Reich ein, wenn wir uns zum Flug durch den Raum anschicken?“ lautet  seine philosophische Frage, auf die er eine ausgesprochen pragmatische  Antwort findet: „Wollte Gott wirklich, dass der Mensch auf der Erde  bleibt, dann hätte er, dessen bin ich sicher, eine unüberwindliche  Schranke errichtet und uns den Mut genommen, diese jemals zu  überschreiten. Aber nichts deutet auf das Vorhandensein einer solchen  Schranke hin.“ Auch der Kirche selbst bleibt, nachdem man die  Unwiderruflichkeit der Entwicklungen erkannt hat, schließlich nichts  weiter übrig, als die Flüge zu anderen Gestirnen nicht mehr länger als  gotteslästerliche Sache anzusehen. Allerdings, so fordert Osservatore Romano,  die amtliche Zeitung des Vatikans, „sollten sich an den ersten  Expeditionen auch Priester beteiligen, um auch auf anderen  Himmelskörpern ihren von Gott erteilten Auftrag zu erfüllen.“
           
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      | "Raketenfahrt zum Mond", Weida - Haftspiel, ca. 1960 |     
  
       
Hinkten  die Amerikaner den Russen entwicklungstechnisch lange Zeit hinterher,  gelang ihnen am 20.Juli 1969 der große Coup: Im Rahmen des Projektes  Apollo 11 landete die Mondfähre Eagle auf dem Erdtrabanten, den  daraufhin mit Neil Armstrong erstmals ein  menschliches Wesen betrat.
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      | "Mit der Apollo zum Mond", W.Germany, ca. 1970 |     
  
    Das simple Hütchenspiel „Mit der Apollo zum  Mond“ zollt dieser historischen Leistung zwar nicht unbedingt  standesgemäß Tribut, geht aber trotzdem gleich noch einen Schritt  weiter: nach der ersten Mondlandung „werden auch schon Raumflüge zu  unseren Nachbarplaneten geplant. Wir wollen nun, ohne Anspruch auf die  Realitäten zu erheben, im Spiel diese Absichten verfolgen. Wer mit einer  „vorher vereinbarten Zahl von „Raumflügen“ die meisten Punkte erzielt,  ist „Raumpilot des Jahres““ und erhält als Wanderpreis die im  Spielzubehör enthaltene Astronautenfigur. Nicht zimperlich sind die  Spielregeln in der Bestrafung von Fehlversuchen: „Landung auf der Sonne  bedeutet den totalen Verlust der Kapsel, auch für die nächsten Runden  (Raumsonde ist verbrannt).“
   
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      "Flieg mit zum Mond!", Hausser, wohl 1970
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      | "Flieg mit zum Mond!", Hausser, ca. 1968, Spielbrett |     
  
    Gleich mit zwei Spielen unter dem Oberbegriff „Abenteuer im Weltraum“ reagiert die Firma Hausser  auf die Ereignisse: „Flieg mit zum Mond! – Ein spannendes Lehrspiel“  gibt Schulbuchgleich Auskunft über Raketenmotore, Schwerelosigkeit sowie  Bremstriebwerke und auch „Auf dem Mond!“ will einige Jahre später  spielend Wissen über die mittlerweile geglückte Mondlandung vermitteln:  „Klar, wer dieses Spiel oft genug gespielt hat, der hat dabei alle  richtigen Antworten von selbst auswendig gelernt. Damit ist der  Lehrzweck dieses Spiels ja auch erreicht.“
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      |   |     |   "Abenteuer im Weltraum - Auf dem Mond!", Hausser, wohl 1970
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      Genannt  werden soll schließlich noch „Spacelab – Das Deutsche Raumfahrtspiel  D1“ aus dem Jahr 1986. Es spannt einen Bogen bis in die jüngere  Vergangenheit, zumindest was Titel und Schachtelillustration betrifft.  Beim Spiel selbst handelt es sich um eine kritische und mit Sarkasmus  nicht geizende Abrechnung mit den Kosten solcher Projekte und den sich  daraus ergebenden wirtschaftlichen Verflechtungen. So erhält jeder  Spielteilnehmer als Spielfiguren sowohl einen Wissenschaftler als auch  einen Industriellen und das Spielgeld gibt mit 250-Millionen-DM-Scheinen  Aufschluss über die Größenordnung der zur Finanzierung benötigten  Summen. Folglich ist der Sieger des Spiels nicht, wer in Forschung und  Technik Außerordentliches leistet, sondern wer „bei Spielende das meiste  Kapital bzw. die meisten Firmenwerte besitzt“.
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      | "Spacelab - Das deutsche Raumfahrtspiel" |     
  
       
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      | "Expedition zum Mond", Bayerwald, ca. 1970 |     |   "Luna-Luna", Spika, DDR 1966 |     
  
 
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      | Hausser - "...Station FX 2" |     
  
 
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      | "Weltraumfahrt" - "Raketenfahrt zum Mond", Verlag: Spielefabrik Franz Schmidt, München 13 |     
  
 
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      | "Kosmonaut ärgere dich nicht - Wettflug  zum Mond", Würfelspiel, Beilage zum Buch "Kosmonauten-Fibel" von Horst  Hoffmann,  Der Kinderbuchverlag Berlin, 1964 |     
  
 
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      | "Space Station - For a fine young astronaut", Hallmark Cards Inc, um 1960, Durchmesser (aufgeklappt) ca. 40 cm |     
  
         
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      | Treffpunkt Mars, Nürburg |     
  
         
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