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Fernsehen in den 50er Jahren"Fernsehspiele" - eine Ausstellung zum Thema Fernsehen
  © Text / Fotos: Jörg Bohn / VG Wort Wissenschaft - zweiteilige  Erstveröffentlichung in der Sammlerzeitschrift "Trödler", Hefte 03 und 04/2005     "Es wird immer ein Rätsel  bleiben, wie jemand das Fernsehen erfinden konnte, obwohl es doch  damals gar kein Programm  gab", lautet ein häufig zitierter  Ausspruch des Quiz-Masters und Autors Robert Lembke, wenn von den Anfangsjahren  der Television, der "Übertragung bewegter Bilder  mit Mitteln der Funktechnik" die Rede ist.                 |                          |         |            "Fernsehen heißt miterleben!" - Fernsehprospekt (1955)
   |     |   "Fernsehen - Illustrierte Monatsschrift für Fernsehfreunde" (1954)
   |          Nachdem am 12.7.1950 von der  kurz zuvor gegründeten ARD ( "Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen  Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland")  das erste Testbild gesendet wird, ein Hilfsmittel für Fernsehmechaniker zur  damals recht diffizilen Bildjustierung, ziehen  allerdings noch über zwei Jahre mit etlichen Versuchsprogrammen ins Land, bis  die Fernsehansagerin Irene Koss, Vertreterin eines in  Deutschland gänzlich neuen Berufes, am 1. Weihnachtsfeiertag 1952 mit dem  Fernsehspiel "Stille Nacht, heilige Nacht" die erste  offizielle Sendung ankündigen kann.           Bereits 1928  wurde im Rahmen der  deutschen Funkausstellung in Berlin mit Probesendungen  experimentiert und 1929 gelang der Deutschen Reichspost die  Übertragung der ersten drahtlosen Fernsehbilder, zu diesem Zeitpunkt  allerdings noch ohne den  dazugehörigen Ton.  Nach der Machtergreifung der  Nationalsozialisten wurde die Weiterentwicklung des neuen Mediums  nicht etwa nur aufgrund seiner Eigenschaften zur möglichen  Manipulation der Bevölkerung vorangetrieben - für diesen Zweck erachtete man zu diesem  Zeitpunkt  das nach einem einfacheren Prinzip funktionierende Radio sowie  die großformatige, einen imposanteren Anblick bietende und damit  nachhaltigeren  Eindruck hinterlassende  Kinoleinwand als geeigneter - sondern  vielmehr um die vermeintlich überlegene  Leistungsfähigkeit deutscher  Technik zu demonstrieren.  Empfangsgeräte für  Privathaushalte gab es allerdings noch nicht zu kaufen, sodaß  öffentliche Fernsehstuben eingerichtet wurden, in welchen Interessierte  die Ausstrahlung eines 1935  dreimal wöchentlich gesendeten einstündigen Programmes oder  nationalsozialistischer Prestigeobjekte wie die Direktübertragungen  der Olympischen Spiele 1936 verfolgen konnten. Mit  Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Entwicklungsbemühungen erneut intensiviert, da man sich  die Möglichkeit zum Bau einer durch Fernsehbilder ferngesteuerten  "Wunderwaffe", einer "sehenden Bombe" erhoffte.Schließlich lag jedoch nach  Kriegsende ein Großteil der Sendeanlagen in Schutt und Asche, noch  intakt gebliebene wurden demontiert und wie in so vielen anderen  Bereichen auch, stand man gewissermaßen wieder am Anfang.  Die Besatzermächte waren  sich natürlich der meinungsbildenden Macht dieses Mediums bewußt : im  Gegensatz zu den Bestrebungen im Dritten Reich, das Fernsehen  letztendlich doch zu einem zu militärischen und propagandistischen Zwecken einsetzbaren  Instrument zu machen, sahen sie jedoch übereinstimmend die  "Möglichkeit zur Demokratisierung Deutschlands" mit dessen Hilfe, gingen  allerdings bei der Realisierung getrennte Wege. Während sowohl  Franzosen als auch Briten jeweils eine Sendeanstalt in der von ihnen  besetzten Zone als  ausreichend erachteten, gründeten die USA  dagegen eine eigenständige für jedes  Bundesland in der amerikanischen Zone. Sie erhofften sich durch die  Verteilung der Kompetenzen auf mehrere Stellen eine größere publizistische  Ausgewogenheit.            
  |            Zeitschrift Quick:  "Amerikas  gefährlichster Hausgenosse kommt zu uns! - Im Herbst wird Deutschland den  Fernsehbetrieb aufnehmen."
  |               Finanziert wurde das Ganze  in der Folge durch eine 1953 erstmals eingeforderte Fernsehgebühr  von seinerzeit 5 DM  monatlich. Die  finanziellen Nachteile kleinerer Sender  wie z.B. Radio Bremen, deren Einnahmen aufgrund geringerer  Bevölkerungszahlen im Einzugsgebiet logischerweise niedriger ausfielen, glich ein  Finanzausgleich zwischen den verschiedenen ARD-Anstalten  aus.  So entstand das Modell des  öffentlich-rechtlichen Rundfunks also nicht auf Initiative der dafür  verantwortlichen deutschen Politiker, sondern wurde den Westzonen vielmehr von den  Besatzermächten auferlegt, um die Möglichkeit der Einflußnahme durch den  Staat zumindest theoretisch zu minimieren und die Deutschen "wieder in die  Werte und Traditionen der westlichen christlichen Zivilisation  einzuführen".  Auch in der DDR wurde die  Einführung des Fernsehens weniger auf Bestreben der SED unter Führung  von Walter Ulbricht als vielmehr auf Druck der Sowjets vorangetrieben. Da man den  erwarteten grenzüberschreitenden "Propaganda-Programmen des  Westens" etwas entgegenzusetzen haben wollte, wurde 1949 mit der  Einrichtung eines Fernsehzentrums in Berlin-Adlershof  begonnen          Doch zurück zur  Programmgestaltung in der Bundesrepublik der  Nachkriegsjahre:    Anfangs beschränkte man sich  auf die Ausstrahlung eines allabendlichen Zwei-Stunden-Programmes. Längere  Sendezeiten wären zwar durchaus im Bereich des technisch und logistisch  Machbaren gewesen, jedoch sollten von Beginn an bewußt amerikanische  Verhältnisse mit lediglich durch Werbung unterbrochener "Dauerberieselung rund um  die Uhr" vermieden werden, da potentielle Gefahren wie Fernsehsucht und daraus  resultierende Reduzierung zwischenmenschlicher Kontakte durchaus schon  bekannt waren. Nicht berechtigt hingegen waren die Befürchtungen der Bierbrauer  im Hinblick auf drohende Umsatzrückgänge: 
         zwar  änderte sich in der Tat  das bis dahin gewohnte Freizeitverhalten der  Deutschen, die nun seltener  aus dem Haus gingen und es sich zunehmend  daheim vor der "Glotze"  gemütlich machten - die dazugehörige Flasche Bier wurde jedoch schon  bald zumindest für einen Großteil der männlichen Bevölkerung zur Selbstverständlichkeit.  Überhaupt ist der Ausdruck  "Pantoffelkino" eine treffliche  Zustandsbeschreibung der allgemein anzutreffenden  Situation vor den  Empfangsgeräten in den deutschen Wohnzimmern, da sich  die Menschen nicht mehr wie zu Kinozeiten ausgehfertig zurechtmachen  mußten,  sondern es sich in legerer Kleidung inclusive Hausschuhen auf  Sessel oder Sofa  vor dem heimischen Bildschirm bequem machen konnten. -  Die Ausnahme von der  Regel bildete ein gewisser Anteil vorwiegend  älterer Zuschauer, welche  davon überzeugt waren, daß, da sie die Menschen im Fernsehen sahen,   umgekehrt von diesen auch gesehen werden konnten und folgerichtig nur  in  korrekter Garderobe den  "Zauberspiegel" einschalteten...                              
  |            | 1952 |              
                     |             |         |             |         |            | HÖR ZU! - "Im Banne des Wunders" (1952) |     |   HÖR ZU - "Der neue Fernseher ist da!" (1959)
   |     |   HÖR ZU! - "Kleine Programmänderung" (1965)
   |               Derart ausgestattet wurden  allabendlich die Protagonisten der Mattscheibe empfangen, Ansagerinnen wie  Claudia Doren, Hilde  Nocker und Annette von  Aretin gehörten bald zum vertrauten  Kreis der Familie und via Berichterstattung in den  entsprechenden Gazetten der Printmedien nahm man selbstverständlich  regen Anteil an deren Privatleben.
                     |                       |         |                       |        
  |            Funk und Fernseh  Illustrierte - Titel: "Irene Koss und das Deutsche Fernsehen muß man in  einem Atemzug nennen, denn sie war schon dabei, als es noch in den  Nachkriegs-Kinderschuhen steckte. Als Hamburger Ansagerin und  "Märchentante" ist sie auch den südlichsten Fernseh-Zuschauern ein  Begriff." (1956)
   |     |   Funk und  Fernseh Illustrierte - Titel: "Aus Baden-Baden grüßt Ursula von Manescul  alle Fernsehzuschauer und solche, die es werden sollen. Wie sie  Fernsehansagerin beim Südwestfunk wurde, erzählen wir auf Seite 12." (1956)
   |     |   Karstadt, Möbelprospekt – auf dem Fernseh-Bildschirm: Tagesschau-Sprecher Karl-Heinz Köpcke (1967)
    |                               |            |                         |            Grundig "Zauberspiegel" - Die Fernsehsuper mit Perfekt-Automatic", Prospekt (1958)
   |     |   Grundig "Zauberspiegel", Prospekt (1956)
   |                                |                 |         |                   |         |            Fernseherwerbung (1959)
   |     |   Angelika  Feldmann (links) und Irene Koss
   |     |    Fernseher für die Puppenstube, Höhe 9,5cm
  |                       |            Aus einem Möbelprospekt der 50er Jahre
   |             Dennoch war das Fernsehen  anfangs kein Selbstläufer, was natürlich auch auf die   hohen  Anschaffungskosten von damals rund 1000 DM zurückzuführen ist. Zum Vergleich: der monatliche  Durchschnittsbruttoverdienst eines Arbeiters lag bei knapp 400  DM.    Lediglich auf wenigen  tausend privaten Bildschirmen konnten die Sendungen der ersten  Stunden verfolgt werden, wer bereits ein Gerät besaß, erfreute sich plötzlich  einer nie gekannten  Beliebtheit im Freundes- und Verwandtenkreis und es dauerte immerhin bis zum April 1955  zur Registrierung des 100.000 Fernsehteilnehmers. Danach wuchs deren  Zahl jedoch wesentlich rascher und im Oktober 1957 wurde die Millionengrenze  überschritten.                 |                               |         |            |  Fernsehen - "gestalten - senden - schauen" (1953) |     |   Bunte Illustrierte - Titel: Fritz Walter (1954) |          Übertragungen von  Ereignissen wie zum Beispiel der Krönung von Elizabeth II. von England und der  Fußballweltmeisterschaft in Bern     hatten ebenso großen Anteil an diesem enormen Wachstum wie  der erste "Superstar" der deutschen Fernsehlandschaft, der  ehemalige Variete-Künstler, Kabarettist und Radiomoderator Peter  Frankenfeld.      Schon über vier Jahrzehnte vor Beginn der "Wer wird  Millionär"-Ära  gehörten Ratespiele zum festen  Bestandteil des Programmschemas: durch überwiegend schlichte Studiokulissen zumeist eher "ins Bild  gesetztes Radio" und daher recht preisgünstig  zu produzieren, befriedigten sie sowohl das Bildungsauftragsdenken der Fernsehverantwortlichen als auch das  Unterhaltungsbedürfnis des Publikums. Jeder  konnte mitraten, innerhalb der Familie über mögliche Antworten diskutieren oder sich einfach nur in Schadenfreude über die  Unwissenheit so manches unbedarften Kandidaten  üben.         
         "Fernseh Studio Television"  "Bundeswirtschaftsminister Prof. Erhard  eröffnete die Große Deutsche Rundfunk-, Phono - und Fernsehausstellung  in Düsseldorf. Unser Bild zeigt ihn beim Eröffnungsrundgang in  Begleitung von Dr. Grimme, dem Generaldirektor des NWDR." (1953)
                             "Fernseh Studio Television" "Internationale Monatsschrift", 1.Jahrgang Heft 1, Themen z.B.: "Fernsehstart in Westdeutschland", "Neue Türme auf dem Lande", "Zauberei mit Punkt und Zeile", "Die Achse des Fernsehprogramms", "Dramaturgie des Fernsehprogramms", "Der Fernsehempfänger - sein Aussehen und seine Funktion", "Bildgestaltung durch Farbe und Licht", "Industrie und Fernsehen", "Was erwartet der Radiohändler vom Fernsehen?", "Kirche und Fernsehen" (1953)                    
  |            "Fernsehen - auch bei uns" - "Das Fernsehen ist eine notwendige technische Entwicklung", argumentieren die eingeschworenen Fernsehleute, und sie sind fest davon überzeugt, daß es ebenso wie in Amerika innerhalb weniger Jahre auch in Deutschland zu einer populären Einrichtung wird und große Verbreitung erreicht." - "Der verhältnismäßig hohe Preis für einen Fernseh-Empfänger (DM 1500,-) dürfte in naher Zukunft die schwierigste Klippe für die Verbreitung des Fernsehens in Deutschland bleiben.", Zeitschriftenartikel (1950)
   |                           |            "Fernsehen in der Familie" - "Das Fernsehen ist nicht die erste menschliche Erfindung, die in tief wirkender Weise Daseinsform und Lebensstil der Familie beeinflußt. Diese Beeinflussung nur im negativen Sinne zu deuten, wie es manche Kulturpessimisten tun, erscheint uns zumindest voreilig. Wir verkennen ganz gewiss nicht die Gefahren, die durch die Einrichtung des Fernsehfunks für die Familie heraufbeschworen werden können, aber wir verschließen uns auch nicht von vornherein den verheißungsvollen Möglichkeiten, die gerade im Fernsehen für eine Neubelebung der Familienkultur beschlossen liegen. Alles hängt davon ab, in welchem Geist die Männer und Frauen, denen das Fernsehen anvertraut ist, die magische Technik des weltweiten Blicks benutzen werden: ob im zersetztenden Geist einer ehrfurchtslosen, schamlosen Neuguer, oder im pflegsamen Geist jener entdeckerischen Liebe zu den Dingen und Werten, Wundern und Geheimnissen der Wirklichkeit, für die alles Sichtbare letztlich Sinnbild des Unsichtbaren ist." - aus "Fernseh Studio Television" (1953)
   |                            |            "television sets" - "Das Fernsehen in den eigenen vier Wänden hat einen ganz neuen Stil von Geselligkeit im Gefolge. Man sitzt zusammen vor dem Lichtschirm im abgedunkelten Zimmer, streckt sich dabei amerikanisch bequem auf Sesseln und Liegesofas aus - und möchte doch, wenn nachher Cocktails und Sandwiches gereicht werden, elegant aus der Finsternis auftauchen. Nun, auch dafür hat man in dem Lande, in dem das häusliche Fernsehen schon so alltäglich geworden ist, daß allein die Kinobesitzer einen Rückgang ihrer Besucher um Millionen beklagen, eine Lösung gefunden. Man ersann ein Kleidungsstück, das genau so heißt wie der Apparat, dem es seine Entstehung verdankt: television set." (1953)
   |                       |                |         |            "Fernsehen bringt Freude" (aus einer Fernseher-Werbung von 1956)
   |     |   "Vor dem Bildschirm glücklich vereint. Fernsehen bringt eine neue Zeit der Geselligkeit. KaDeWe sorgt durch günstige Angebote und Direkt-Kredit dafür, daß Sie dem Zeitgeschehen nicht abseits stehen.", KaDeWe-Prospekt (wohl 1958) |                       |                      |         |            | "Das dürfen Sie nicht versäumen...", Heft zur Funkausstellung 1957 in Frankfurt am Main |     |   "Beim Fernsehen - Auge und Ohr werden von  diesem technischen Wunder oft über Gebühr in Anspruch genommen. Zum  Ausgleich sollte man ein belebendes und anregendes Getränk zur Hand  haben, einen sehr guten Weinbrand, einen Scharlachberg Meisterbrand." (1957) |                       |                     |         |                  |         |            "Grundig  Fernsehgeräte" - "Das Fernsehen - der Wunschtraum unserer Generation -  ist in diesen Tagen prachtvolle Wirklichkeit geworden.", Prospekt (1953)
   |     |   "Kleine Fernsehfibel für Jedermann",  herausgegeben vom Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) - Themen: "Guten  Abend meine Damen und Herren...", "Der jüngere Bruder des Rundfunks",  "Ein Luftschutzbunker wird Fernsehstudio", "Fernsehen ist kein Film",  "Wie die Fernsehkamera arbeitet" etc. (1953) |     |   Orionbücher "Fernsehen (1953)
   |                      |                       |         |                       |         |            |   |     |   "Fernseh-Schau München 1954" - Offizieller Katalog
   |     |   Loewe Opta - "Fernsehen vereinigt die Familie" (1954)
  |                       |         |         |           |         |            | "Fernsehen mit LOEWE OPTA", Prospekt (1955) |     |     |     |   Graetz FERNSEHEN - "Alles miterleben!", Prospekt (1955)
  |               "Glücklich vereint beim Fernsehen"  "So, in der friedlichen Gemeinschaft des häuslichen Kreises teilzuhaben  am bunten Geschehen der Welt, an den prickelnden Ereignissen des Sports  und den unterhaltsamen Darbietungen der Kunst - das ist das neue, große  Familienglück unserer Zeit! - Die Fülle der Darbietungen gewährt  wirklich jedem Geschmack etwas. Die Möglichkeit aber, das Geschehen in  Ihrem eigenen, Ihrem so vertrauten Heim - im bequemen Sessel - einfangen  zu können, löst wahrhaft alle Probleme des Kartenvorverkaufs, langer  Wege, schlechter Witterung usw. in geradezu idealer Weise: Sie sitzen daheim immer auf dem besten Platz!" (1955)                   |                       |         |            | "Kuba Fernsehtruhen", Fernsehtruhe "Lohengrin", Prospekt (1955) |     |   Kuba "Tonmöbel- und Apparatebau", Katalog "Saison 1955/56" |                           |                |         |            "Der Spiegel des Weltgeschehens, ein Metz Fernsehgerät", Prospekt (1955)
  |     |    GRUNDIG  FERNSEHGERÄTE mit Magischem Rahmen" - "Das Fernsehen - der Wunschtraum  unserer Generation - ist prachtvolle Wirklichkeit geworden. Die Welt  kommt künftig über den Bildschirm des GRUNDIG Fernsehempfängers in Ihr  gemütliches Heim. Behaglich in Ihren Sessel zurückgelehnt, erleben Sie  alles, was dort draußen geschieht, genau so, als wenn Sie selbst dabei  wären.", Prospekt (1955)
   |                       |                       |         |                       |         |            Taschenbuch für Radio und Fernsehen" (1955)
   |     |   Passat-Bücherei - "Fernsehen", DDR (1960)
   |     |   "fernsehen müsste man haben" - "Schau'n Sie doch mal rein in die schöne  Welt! Aktuelles, Sport und Spiel und Unterhaltung - Was Sie gern sehen,  bringt das Fernsehen!" (1958) |                       |            |        
  |            "Tag für Tag das Weltgeschehen mitgehört und ferngesehen! Einzigartige Vergleichsmöglichkeiten durch g l e i c h z e i t i g e Inbetriebnahme aller Geräte in meiner Fernsehstraße", Werbezettel/Flyer von "Fernseh-Vesper, Brüderstraße"
   |     |   Grundig Zauberspiegel - "Er ist da! - DM 698" (Kinowerbung) |                       |                     |        
  |                     |         |            | "GRUNDIG Revue" (1957) |     |   "GRUNDIG revue" (1959) |     |   SABA - Prospekt (1957)
   |                       |                       |         |                       |         |            "Feierabend und Fernsehen mit LOEWE OPTA" (1959)
  |     |     |     |    Aktuelle Rundfunk- Fernseh- und Phono-Schau (1962) |                       |            "Dein politisches Barometer" - "Ist denn Konrad Adenauers Blick / siegesfroh und zuversichtlich heute? / Das ist für die deutsche Politik / nämlich furchtbar wichtig, liebe Leute! / Oder werden etwa gar schon morgen / seine edlen Züge wieder bitter, / weil den Diplomatenschädel Sorgen / schwarz umwölken wie ein Ungewitter? / Kauf Dir einen Graetz, verschaff dir Klarheit / und guck täglich in den Bildschirm rein! / Da siehst Du die ungeschminkte Wahrheit / und wirst stets - dank Graetz - Im Bild sein." Zeitschriftenwerbung des Fernsehherstellers Graetz (1956)
   |                           |              |         |            | Neckermann Illustrierte - "Fernsehen" -  "Neckermann-Weltblick die Sensation des Jahres - Zu einem  aufsehenerregend niedrigen Preis von DM 648.-" (1955) |     |   "Grundig schafft Wohnkultur", Prospekt (1956)
   |            Waren Frage- und Antwortspiele schon  lange vor Eintritt in das Fernseh-Zeitalter Bestandteil der Lieferprogramme  vieler Gesellschaftsspiel-Hersteller, versuchten diese nun Mitte der 50er Jahre  zusätzlich von der rasch wachsenden Popularität der neuen Bildschirmstars zu  profitieren.   So stellt z.B. die Firma Franz  Schmidt 1956 weniger den Inhalt der Neuheit  "Bitte recht  freundlich" zur Fernsehshow selbigen Titels in  den Mittelpunkt ihrer Werbung im Fachorgan "Das Spielzeug", als vielmehr den  zugkräftigen und werbewirksamen  Namen deren  Moderators.  "Über 100 heitere Spiele,  Scherzfragen und Antworten aus den Rundfunk- und Fernsehsendungen mit Peter  Frankenfeld" heißt es dort, der Name des  Entertainers ist in dreifacher Größe der  Artikelbeschreibung abgedruckt und sein Konterfei dominiert natürlich ebenso den Verkaufskarton. Beim Spiel selber geht es um  die Beantwortung unterschiedlichster Fragen. Wer  nicht weiß, warum "viele Vertreter flache Nasen" haben (weil ihnen soviele Türen vor der Nase zugeschlagen werden), kann  diese Wissenslücke in der Folge dadurch kompensieren,  daß er beispielsweise dreimal hintereinander ohne Versprecher "Kraut bleibt  Kraut und Brautkleid bleibt Brautkleid" aufsagt oder mit verbundenen Augen einen  im Zimmer befindlichen aufgeblasenen Luftballon  findet...   Bekleidet mit seinem zu  einer Art Markenzeichen gewordenen großkarierten Jackett führte er ab 1954 durch  eine Vielzahl von Fernsehshows.                   |            "Bitte recht freundlich" - Peter Frankenfeld (1956)
   |              Ein Klassiker wie  "Vergißmeinnicht", das die Bevölkerung auf spielerische Art mit den 1964  eingeführten Postleitzahlen vertraut machen sollte und gleichzeitig Spenden  für wohltätige Zwecke sammelte,  ist heutzutage noch Synonym für gelungene und kurzweilige  Abendunterhaltung.
                   |            |   |           Auch Frankenfelds  "Städte-Quartett um Postleitzahlen" zur Show "Vergißmeinnicht" wäre ohne die  prominente Verkaufshilfe sicherlich weitaus seltener über die Ladentheken  gegangen.                   |                             |         |            "Peter Frankenfeld - Der bekannte Fernsehstar sagt: 1:0 für Grundig", Prospekt (1954)
   |     |   "Philips Fernsehen" - "Prominente bei Ihnen zu Gast", Prospekt (1956)
   |              Zu Frankenfelds heftigstem  Konkurrenten um die Spitzenposition in der Gunst der Zuschauer avancierte bald  der gelernte Schauspieler, Hobby-Segler und Pionier  im Sendezeit -  Überziehen Hans Joachim  Kulenkampff,          der als Gegenpol zum  manchmal recht derb-humorigen und volkstümlichen Frankenfeld durch  feingeistig amüsante Art sowie seinen gewinnenden, ab und an auf die Spitze  getriebenen Charme zu  überzeugen wußte und Quizsendungen nicht nur moderierte, sondern bisweilen  regelrecht zelebriert.      Durch die anfangs  vergleichsweise geringe Zahl verschiedener Sendungen wird sogar der ausstrahlungsarme  "Quizbeamte ohne Charme" ,Heinz  Maegerlein, recht populär und  ist zumindest den etwas  älteren Zeitgenossen heute noch ein Begriff.  Pragmatisch wie der  Moderator des 1958 erstmals ausgestrahlten "Hätten Sie's  gewußt" selber ist  auch die Ausstattung des gleichnamigen Gesellschaftsspieles: Pappkärtchen  mit von den Spielenden wechselseitig vorzutragenden Fragen aus verschiedenen  Wissensgebieten sowie die dazugehörenden Antworten.                 |            "Hätten Sie's gewusst?" (1963)
   |             Bemerkenswert, da sehr  originell im Stil der Zeit gestaltet, sind aber immerhin die dazugehörigen  Illustrationen des "Nick Knatterton" - Zeichners Manfred  Schmidt.        Vielleicht hat dessen  Mitwirken zum damals offensichtlich großen Verkaufserfolg des Spieles  beigetragen - das Erscheinungsbild der Schachtel wurde später sogar mehrfach   modernisiert und gehört  heute zu den aus dieser Zeit am häufigsten zu findenden.  Das gleiche "Frage-Antwort"  - Prinzip liegt auch Fritz Benschers "Tick-Tack-Quiz"  zugrunde, welches allerdings  etwas aufwendiger ausgestattet wurde.                 |            "Tick Tack Quiz" (um 1960)
   |          Die Antworten auf durch eine  Drehscheibe zu bestimmende Fragen wie "Was ist das Mondbein?" (ein  Handwurzelknochen) oder "Warum stehen die Bäume an der Landstraße?" (weil sie sich  nicht setzen können...) bleiben bis zur Beantwortung unter einer  Plastikklappe verborgen.                  |            "Passwort - Das witzig anregende Wörter-Rate-Spiel aus der berühmten Fernseh-Sendung"
   |                Durch das  Fernsehen haben die Quiz- und Fragespiele eine neue Art von geselliger  Unterhaltung beliebt gemacht. Mit unseren Spielen "Tick-Tack-Quiz" und "Gewußt  wo" können im Familien- und Freundeskreis frohe Stunden guter Unterhaltung  gepflegt werden", heißt es in der Herstellerwerbung von J.W.Spear & Söhne  aus Nürnberg.  Das recht seltene  "Gewusst wo" basiert auf dem Prinzip des sowohl von Guido  Baumann als auch von  Karl-Heinz  Bender moderierten Ratespiels, bei  welchem nach Memory-Manier  zusammengehörige Motive aufzudecken sind. Durch ein nach dem Förderbandprinzip  funktionierendes Weiterdrehen des über zwei Walzen gespannten Spielplanes  können immer wieder neue Ausgangssituationen geschaffen  werden.                     |                          |         |            "Gewusst wo..." (wohl 1959)
   |     |   "Gut gefragt ist halb gewonnen" (um 1965)
   |           1964 hingegen bescherte  "Gut gefragt ist halb  gewonnen" dem bis dahin bereits  im Radio sehr erfolgreichen  Hans  Rosenthal seine erste regelmäßige  Bildschirmpräsenz. Im  Noris-Spiel geht es darum, Begriffe aus den Bereichen Lebewesen, Pflanzen- und  Mineralreich zu erraten. Sieger ist, wem dies innerhalb der kürzesten Zeit  oder mit den wenigsten  Frageversuchen gelingt.                     |                        |         |            "Welchen Telefunken wählen Sie?", Prospekt (1955)
   |     |   "Wir sind so gern daheim", Prospekt (1955)
   |           Bei "Alles oder  Nichts" wurde im Laufe der Zeit von  sechs verschiedenen Moderatoren ( Heinrich  Fischer, Georg Böse, Erich Helmensdorfer, Andreas Grasmüller,  Günter Schramm  und zuletzt Max  Schautzer) innerhalb spartanischer  Studiodekoration reines Fachwissen abgefragt. Gewinne wurden verdoppelt und  die Spannung resultierte aus dem Umstand, daß ein Ratekandidat das bereits  erspielte Geld zur Gänze wieder verlieren konnte, wenn er bei Fragen aus seinem  selbstgewählten  Spezialgebiet allzu oft danebenlag. Daraus ersichtlich hat also zumindest  das Grundprinzip so manches  heutigen Quotenbringers durchaus schon einige Jahrzehnte auf dem  Buckel...                 |            "Alles oder nichts", Gesellschaftsspiel / Quizspiel (1969)
   |             Bereits 1955 war der  "Quiz-Meister" Robert  Lembke mit seinem heiteren  Beruferaten "Was bin  ich?" erstmals Gast in  bundesdeutschen Wohnstuben und wäre es, wenn nicht 1989 verstorben,  wahrscheinlich noch bis zum heutigen Tag.  Mittlerweile legendär sind  sein "Welches Schweinderl hätten's denn gern?" ebenso wie die mit  Formulierungen in der Art von "Gehe ich recht in der Annahme, daß...?"  beginnenden Frageungetüme seines  Rateteams.  Die Regeln des mit  Plastik-Sparschwein und Fünf-Mark-Stücken aus Holz ausgestatteten Spieles des  Herstellers Noris entsprechen denen des Fernsehvorbildes : durch richtige  Interpretation einer  typischen Handbewegung sowie vor allem durch geschickte Fragen, welche  ausschließlich mit Ja oder Nein beantwortet werden dürfen, ist ein Beruf  herauszufinden - in der  Sendung repräsentiert durch einen Studiokandidaten, im Gesellschaftsspiel  vorgegeben durch anschaulich illustrierte Kärtchen mit Tätigkeitsbezeichnungen wie  Schutzmann, Schlotfeger oder Mannequin.  Wenn alle mitgelieferten  Beschäftigungen erraten sind, kann man "die Spielmöglichkeiten ganz  beträchtlich erweitern" und den "lang ersehnten neuen Satz von 20 Berufekarten"  über den Fachhandel bestellen,  eine zusätzliche Einnahmequelle, die sich auch andere Hersteller in der Regel  nicht entgehen liessen.                 |            "Was bin ich?" - Robert Lembke
   |          Dass "Was bin ich? , mit  verändertem Personal zwar, aber ansonsten in unveränderter Form, in den  aktuellen Programmzeitschriften immer noch zu finden ist, zeugt zum Einen von  der zeitlosen Qualität der dem  amerikanischen Vorbildes "What's my line?" zugrundeliegenden Idee, belegt  zum Anderen aber wohl auch einen Mangel an wirklich guten neuen Konzepten  in der gegenwärtigen  Fernsehlandschaft.   1956 werden bereits  durchschnittlich 4 Stunden Programm  täglich ausgestrahlt, ein Grund  dafür ist die zeitliche Streuung der Beiträge. Während sich  heutzutage die Veranstalter von Großereignissen wie z.B.  Sportwettkämpfen zwecks Erschließung  zusätzlicher Einnahmequellen nach den  Vorgaben der Programmverantwortlichen  richten, sah dies Mitte der 50er Jahre  noch anders aus.   Das Fernsehen war gezwungen,  sich mit seinen Live-Übertragungen an der Terminierung der jeweiligen  Veranstaltung, oft Sonntagvormittag, zu orientieren.   
 
                     |                     |         |            Fernseherwerbung (1959)
   |     |   Fernsehen - "Illustrierte Monatshefte für Fernsehfreunde (1953)
   |                       |            aus einem Möbelkatalog, schätzungsweise um 1960
   |                       |                         |         |            "Erholung", Möbelkatalog (1958)
   |     |   1958  |             Auch Beiträge wie der  "Frühschoppen" oder Kindernachmittage waren an  bestimmte Tageszeiten gebunden, da die Technik der magnetischen  Aufzeichnung (MAZ) noch nicht ausgereift war und die meisten Sendungen  deshalb nicht (oder nur zu unwirtschaftlich hohen Kosten auf  konventionellem Filmmaterial) im Voraus produziert werden konnten. Ein Großteil  des Programms wurde aus diesem Grund "live" ausgestrahlt und  existierte danach nur noch auf Standfotos oder in der Erinnerung von  Darstellern und Zuschauern, eine Archivierung des Gesendeten war nicht  möglich.                 |                       |         |            |  "Gezeigt - gekonnt! - Handarbeiten im Fernsehen", Buch (1957) |     |   Die "strickende Oma" (1959)
   |            "Zwischen diesen inselhaft  über den Tag verteilten Angeboten bestanden große Lücken, die nicht  immer durch Testbilder oder  sogenannte Industriefilme gefüllt  wurden (diese waren für den Rundfunkhandel gedacht, um für den Verkauf  von Fernsehgeräten diese mit einem Bild zu Tageszeiten vorführen zu  können, an denen es kein Programm gab). Die Programmentwicklung in den  fünfziger Jahren und in der Folgezeit ist durch die Schließung dieser  Lücken bestimmt", beschreibt der Medienwissenschaftler Knut  Hickethier in seiner "Geschichte des deutschen Fernsehens" diese  Entwicklung.                   |            "Jede Sekunde ein Schilling", Gesellschaftsspiel (um 1960) nach der von 1959 - 1961 ausgestrahlten Show mit Lou van Burg 
   |                       |       |        |                       |        |            |  RADIO REVUE - Titel: "Selbstkritik? Auf der Fernsehstraße der Deutschen  Industrieausstellung in Berlin begegnete sie sich selbst: Gitta Lind,  die Nachtigall des NWDR" (1951) |                     |     |     |     |                       |                                 |         |            Aus einem Möbelprospekt von 1956
   |     |   "Heute Bunter Abend - Grosses Familienprogramm" - Gesellschaftsspiel (schätzungsweise um 1958)
   |               
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